Die Flechten:Es hört nicht auf zu regnen

Die kuriose Truppe Die Flechten, die nach ihrer EP «Liebe was dich liebt» aus dem Dezember 2022 mit einem Album zurück sind, zaubern trotzdem eine gute Laune herbei. Entspannt und vom Blues beeinflusst plätschert das Album durch die Gehörgänge, schräg und andersartig. Dass man zu der Gruppe keine Infos findet, entspricht dem Bandnamen. Flechten sind uns Menschen im Alltag nicht geläufig, die Verbindungsglieder zwischen Pilzen und Algen scheinen keinen Nutzen zu haben. Wenn man innehält und die kapitalistischen Aspekte vergisst, beginnt die versteckte Schönheit zu klingen. Die Musik auf «Es hört nicht auf zu regnen» ist unpoliert, die Stücke stolpern und tröpfeln, der Gesang ist nölig. Slide-Guitar und Country-Akzent, die Gitarre als wichtiges Instrument und stellenweise hallend verzerrt («Ich hatte Freunde»). Während 16 Liedern liegen sich die Klänge in den Armen.Mundharmonika, Erzählungen und Reduktion: Die Flechten fahren bei «Es hört nicht auf zu regnen» kein Feuerwerk auf, sondern fokussieren sich auf die einzelnen Elemente. Plötzlich erscheint eine Mandoline, dann wieder brummt der Kontrabass mit der Perkussion. Einzelne Stücke wie «Geh hinaus» fallen fast auseinander. Nach dieser Dreiviertelstunde spielt es keine Rolle, wie hoch das Wasser steht. Man passt sich an, formt um und beobachtet das Geschehen mit entspanntem Gefühl.